Das von Jürg Bariletti – alias "BariTon" selbstentwickelte elektro-akustische Instrument ist ein experimentelles Einmann-Orchester, welches aus Wegwerfgegenständen konstruiert ist, die mit Stricknadeln, Bögen, Federn und allerlei Spezialwerkzeuge in Schwingung gebracht werden. Das Ergebnis ist eine Essenz aller bisherigen Klanginstallationen seiner Tätigkeiten als Theatermusiker und Workshopleiter für selbstgebaute Instrumente, wobei ein ökologischer Hintergrund stets dabei mitspielte.
Das Ganze ist in einem Koffer komprimiert und auf einem Lastenrad montiert, welches ebenso akustisch mit einbezogen ist. Die Klangvielfalt reicht von Motorengeräusche und Industrielärm bis zu natürlichen Klängen wie Vogelgezwitscher und Wassergeplätscher. Die Idee dabei ist, eine akustische Geschichte zu erzählen, eine Ton- und Ohr-Erfahrung auf welche man sich einlassen und sich unvoreingenommen dieser spontanen, aus dem Moment improvisierten Klangwelt hingeben kann.
Der Name "Acoustic-Lab.Top-Mobile", wobei "Lab." für Laboratorium steht, ergab sich daraus, ein Pendant zu Laptop-Musikern zu bilden, welche meistens gelangweilt mit einer Tasse Kaffee am Tisch sitzen um ab und zu auf eine Taste zu drücken, durch die elektronisch und künstlich erzeugte Sounds abgespielt werden, welche in ihrer Entstehung nicht nachvollziehbar sind. "Ich wollte mit dem Lab.Top eine ebenso interessante Klangwelt entwickeln, welche sich jedoch nur aus akustischen Gegenständen rauskitzeln lässt, die durch integrierte Tonabnehmer (Piezos) verstärkt und mit einem Halleffekt ergänzt werden können".
Die Sounds welche daraus entstehen, erinnern somit stark an elektronisch-produzierte Töne, welche dann über ein selbstgebautes Mischpult zusammengeführt in einem Loop enden und so ineinander verwoben und überlappt werden können. Zudem wird das Instrument fortlaufend ergänzt und erweitert, indem Fundobjekte in unterschiedliche dafür vorgesehene Plattformen sofort eingespannt und bespielt werden können. Mit Magnet bestückten Piezos kann der Klangkoffer zudem jegliche Metallgegenstände einflechten und sogar mit präpariertem Flügel oder anderen Instrumenten verbunden werden.
Somit entstand daraus ein experimentelles Einmann-Orchester, welches spontan auf unterschiedlichste Einsatzmöglichkeiten, sei es für Theatermusik, Stummfilmvertonung, Zusammenspiel mit anderen Musikern oder vor allem als experimentelle elektroakustische Strassenmusik-Performence sich an gegebenen Umständen, Umgebungsgeräuschen und Spielsituationen anpassend.